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Osterhuser Akkord 2011 - Tag 2

Beitragsseiten

Samstag, 21.05.2011
Osterhuser Akkord, Tag 2


Der zweite Tag des Osterhuser Akkordes begann gegen 08.00 Uhr, als das gesamte Lager aus ihren feuchten Zelten kroch und sich schnell frisch machte. Nach einem kräftigen Frühstück (mit Haferflocken, Brot, Wurst und Käse) als gute Grundlage war der Friesenring bereit für Tag 2, der dann auch gegen 10.00 Uhr mit Lagerumzug und allerlei TamTam eröffnet wurde.

Über den Tag hinweg reihten sich verschiedene Darbietungen des Gauklers
Ignacius Funkenflug (mit Jonglage, Stelzenlauf und Schabernack), sowie musikalische
Zeitreisen, dargeboten von Dornenauge und Schalk und Rausch, und theatralischer
Darbietungen einiger Heerbanner, welche das Osterhuser Volk unterhielten.
Für mich persönlich ist der Gaukler sehr schön aufgefallen, da er für eine spannende
und auch abwechslungsreiche Unterhaltung für die jüngeren Marktbesucher sorgte.
Musikalisch überzeugte Dornenauge mit einer gelungenen Mischung aus traditionell
authentischem Liedgut.

Der Sonnengott (pardon: Petrus) tat sein übriges, so musste man eher aus Angst vor
Sonnenbrand oder Hitzschlag den Schatten aufsuchen, als aus Furcht vor Regen.

Trotz einiger zeitgleich verlaufender Veranstaltungen anlässlich des Osterhuser Akkordes
und der Einweihung des Denkmales herrschte doch ein reges Treiben. Besonders
den Kindern hat es der Markt angetan. Denn denen bot sich eine Spielwiese der nicht
alltäglichen Art. Vor allem bei unserem Töpfer und Snitker rannten sie offene Türen ein.
Bot der Friesenring-Töpfer Amulett-Töfperei und allgemein leichte Tonarbeiten extra
für Kinder an, so fanden dieHolzsaxe und Holzspielzeuge des friesischen Snitkers
reißenden Absatz. Denn diese waren eben nicht Teil einer maschinellen Fertigung,
sondern boten den Charme der reinen Handarbeit. Nebst den Kinderaktionen stellten
Töpfer und Snitker noch authentische Waren, welche nach Originalfunden rekonstruiert
waren aus, und erzählten bereitwillig den Interessierten Besuchern einiges über die
damaligen Lebensumstände und Arbeitsweisen der mittelalterlichen Handwerker.

Während Töpfer und Snitker im Regelfalle aber eher von Kindern belagert wurden,
ging der Schmied in Ruhe seiner Arbeit nach (bei ihm trieben sich eher die großen Kinder
rum, die ihre Augen nicht von den handgeschmiedeten Schwertern und Messern lassen
konnten). Diese Darstellung bestand zum Großteil darin, dass er eher "experimentell"
an einem Stück Messing im Rahmen seiner Kaltschmiededarstellung arbeitete
oder sich mit dem Schmieden von Gürtelschnallen die Zeit vertrieb, sofern er nicht
in Fachgespräche mit anderen Darstellern oder Besuchernvertieft war.
Gerade die Fachgespräche zeichnen den Friesenring-Schmied aus, denn mit seinem
schier unerschöpflichen Wissensfundus ist er nicht nur für die Besucher sondern auch
für die anderen Friesenring Handwerksdarsteller eine lehrreiche Quelle.

Und gerade darauf legt der Friesenring ja auch wert: Nämlich auf den Wissensaustausch
und die weitergehenden Gespräche, wenn das Publikum schon so begeistert von der
Darstellung ist.

Gänzlich andere Sorgen hatte unser Salzsieder. Der verschwand phasenweise unter
einem Ansturm von Interessenten und Zuschauern, die bewundernd über seine exotischen
Salzsorten und Salzsteine herfielen und gebannt seinen Ausführungen über die heilende
Kraft der Salzsteine, der mittelalterlichen Gewinnung des Salzes und der Arbeit des
Salzsieders als solches so wie der unterschiedlichen Verwendung der verschiedenen
Salzsorten lauschten, welche er auf dem Markt anbot. Spannend zu beobachten waren
dann die Siedezeiten, wenn der Friesenring-Salzsieder die Sole im Salzsiedeofen zum
Sieden brachte und die Salzkristalle sich bildeten, welche abgeschöpft wurden,
um als Grundlage für echtes friesisches Salz zu dienen.

Währenddessen widmete ich mich der historischen Seilherstellung. Gewappnet mit
mehreren Sorten von Naturgarnen und Fäden zeigte ich dem Publikum, wie man
damals bis zum Anbruch des 20 Jahrhunderts Seile gedreht hat.
Interessanterweise kamen viele Gespräche mit älteren Einheimischen zustande,
die noch solche Seilereien kennengelernt hatten, und erfreut waren, dieses Handwerk
ihren Enkelkindern zu erklären. Wer wollte konnte dann gemeinsam mit den
Familienangehörigen kleine Seile drehen und diese als Erinnerung an einen schönen
Tag auf dem Osterhuser Akkord als Andenken an den Friesenring mitnehmen.
Ebbte der Besucherstrom mal ab, beschäftigte ich mich mit dem knüpfen von Knoten
und dem Vorbereiten der zu drehenden Schnüre.

So kam für die gesamte Friesenring-Truppe, welche sich mit der Darstellung historischen
Handwerkes beschäftigt, nicht viel Langeweile auf, als der Markt gegen 22.00 Uhr seine
nicht vorhandene Tore schloss und der Abend gemütlich bei Lagerfeuerromantik ausklang.

 

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